Mit Handauflegen die Selbstheilung stärken
Von Lisa Bischoff: Komplementärmedizin als Ergänzung zur Schulmedizin?
Das sozial-ethische Forum des St.-Josef-Hospitals griff dieses Thema jetzt auf.
„Heilung durch Handauflegen – Hokuspokus oder sinnvolle Ergänzung einer Therapie?“ hieß ein Abend mit Prof. Dr. Waldemar Uhl, Direktor der Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie, und Wolfgang Maly, psychoonkologischer Berater.
Die Diagnose Krebs ist für Betroffene und ihre Angehörigen schlimm. Schlagartig ändert sich alles im Leben. Prof. Dr. Uhl weiß, dass sich viele Patienten mit ihrer Krankheit allein und der Schulmedizin „ausgeliefert“ fühlen. Daher findet der Mediziner es sinnvoll, komplementäre Maßnahmen in die Behandlung mit einzubeziehen: „Der Hauptpfeiler in jeder Behandlung ist die Schulmedizin mit Chemotherapie, Operation, Strahlentherapie und Psycho-Onkologie. Darüber hinaus aber sollte jeder Patient die Schulmedizin in Eigenverantwortung durch drei bis fünf komplementäre Maßnahmen ergänzen.“
Die durch Wolfgang Maly entwickelte und praktizierte Heilmeditation ist eine solche Ergänzung, bei der kranke Menschen zusammen mit einem Angehörigen meditieren, der ihnen dabei die Hände auflegt. Durch diese Berührung und Zuwendung sollen die Patienten wieder Kraft und Hoffnung schöpfen; die inneren Selbstheilungskräfte werden gestärkt. Maly betont: „Wichtig bei der Meditation ist die Einbeziehung der Lebenspartner und Angehörigen, um gemeinsam in die Zukunft zu gehen.“ Immer wieder hört man von Fällen, in denen komplementäre Maßnahmen Wirkung zeigen, auch wenn Heilung durch Handauflegen wissenschaftlich nicht erwiesen ist.
Professor Uhl erzählt die Geschichte einer jungen Mutter, bei der Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde und bei der aus schulmedizinischer Sicht keine große Hoffnung auf Heilung bestand. Neben Operation und Chemotherapie, entschied sie sich unter anderem für die Maly-Meditation – heute ist sie tumorfrei.
Aufgrund seiner Erfahrungen, fordert er: „Komplementärmedizin muss in die Schulmedizin integriert werden. Sie muss offener diskutiert und nicht gleich in die Esoterik-Ecke abgeschoben werden. Die Forschung ist wichtig.“ Andere Länder seien weit voraus.